Reisevertrieb

IT-Experte fordert: Ran an die Service-Entgelte

Die Service-Entgelten haben sich in den Reisebüros immer noch nicht durchgesetzt

Die Service-Entgelten haben sich in den Reisebüros immer noch nicht durchgesetzt. Foto: hanohiki/istockphoto

Gerd Laatz beim Globus Award von touristik aktuell Anfang Februar dieses Jahres

Gerd Laatz beim Globus Award von touristik aktuell Anfang Februar dieses Jahres. Foto: David Vasicek

Die IT-Herausforderungen in der Touristik sind für Veranstalter größer als für Reisebüros. Davon sind nicht nur viele Vertriebsexperten aus dem On- und Offline-Vertrieb überzeugt, sondern auch Gerd Laatz, Reisebüro-Inhaber und Chef des IT-Anbieters Ziel. Sein Urteil: „Die Buchungssysteme einiger Veranstalter sind zum Teil völlig veraltet.“

Dies führe unter anderem dazu, dass Reisebüros in den Systemen zu wenig eigenständig agieren könnten. Das wiederum strapaziere die Hotlines, sorge für unnötige Kosten und oftmals für verägerte Kunden. Denn die könnten es nicht nachvollziehen, wenn ein Reisebüro für eine Mini-Änderung erst den Veranstalter kontaktieren müsse.

Ein Teil der Lösung sind Updates seitens der Veranstalter, die teilweise bereits vorgenommen werden und Reisebüros neue Möglichkeiten eröffnen. Eine andere, sehr attraktive Lösung ist aus Sicht von Gerd Laatz das eigenständige Paketieren von Reisebausteinen.

Selbst paketieren als Teil der Lösung

Dies löse zwar nicht alle Probleme – aber letztlich sei es „egal, ob Reisebüros bei Änderungswünschen oder Flugzeitenverschiebungen in den Hotlines der Veranstalter oder der Leistungsträger warten“. Der große Vorteil beim eigenständigen Paketieren sei die höhere Marge.

Im Geschäft mit Veranstalter könne dies zwar durch Service-Entgelte erreicht werden, meint Laatz. Dieses würde aber nach wie vor nur von einem Teil der Reisebüros erhoben. „Wir als IT-Anbieter haben die Möglichkeit in den Systemen geschaffen, aber konsequent genutzt werden sie nur von fünf bis zehn Prozent der inhabergeführten Büros. 20 bis 30 Prozent machen es halbherzig“, berichtet der Chef von Ziel.

Fehlt das Selbstbewusstsein?

Den Grund für das zögerliche Umsetzen sieht der Reisebüro-Inhaber im oftmals fehlenden Selbstbewusstsein. Dabei würden Reiseverkäufer bei jedem Werkstattbesuch und jedem Handwerkerauftrag erleben, was Dienstleistung kostet. Die Kunden seien bereit, für Leistung zu bezahlen – „vor allem dann, wenn sie selbst einmal den schlechten Service vieler Leistungsträger erlebt haben“.

Auf dem Weg zur Reise-Boutique

Grundsätzlich sieht Gerd Laatz den stationären Vertrieb auf dem Weg zur Reise-Boutique. Mit Mallorca-Schnäppchen könnten sich die meisten Reisebüros jedenfalls nicht mehr über Wasser halten. Die zurückgehende Zahl an Kunden und die gleichzeitig steigenden Umsätze seien aber vielleicht auch „eine Chance für gute Beratung und höhere Margen“. 

Matthias Gürtler
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