Das erste Foto vor den Börsen-Symbolen Bulle und Bär wurde 8.15 Uhr geschossen, 8.57 Uhr läutete TUI-Chef Sebastian Ebel die „Opening Bell“, punkt 9 Uhr stand die erste Bewertung des TUI-Konzerns im Prime Standard an der Frankfurter Börse: 7,73 Euro.
Von nun an soll es möglichst nur nach oben gehen. „Wir wollen das Wachstum von TUI auch in ein Kurswachstum übertragen“, sagte Finanzchef Mathias Kiep während der Opening-Bell-Zeremonie auf dem Parkett der Frankfurter Börse. Und Vorstandsvorsitzender Sebastian Ebel fügte hinzu: „Heute ist ein Meilenstein für TUI, der die Transformation des Konzerns widerspiegelt. Frankfurt ist ab heute wieder unser Börsenplatz.“
Kurs steigern, Geld investieren
Der Abschied von der Londoner Börse, bei der TUI auf Wunsch der Aktionäre seit 2014 parallel zu Frankfurt gelistet war, soll in erster Linie Geld sparen. Zudem erhöhe man die Sichtbarkeit und Attraktivität der Aktie bei globalen Investoren, so Ebel. Das Ziel: den Kurs steigern und die Einnahmen in Zukunftsprojekte investieren. Zu ihnen gehören unter anderem eine einheitliche IT-Struktur und eine weitere Digitalisierung, noch mehr exklusive Produkte und CO2-neutrale Hotelanlagen.
TUI sei schon heute nicht nur ein Reiseveranstalter, so Sebastian Ebel. „Wir sehen uns als Vermarktungsplattform mit einem hohen Anteil exklusiver Produkte“, verwies der Konzernchef auf das eigene Portfolio mit fünf Fluggesellschaften, drei Kreuzfahrtmarken, internationalen Hotelmarken und rund 400 eigenen Hotels sowie TUI Musement, einer Plattform für Erlebnisse und Aktivitäten.
Reisebüros: Wichtiger Teil im Vertriebsmix
Im anschließenden Pressegespräch mit Wirtschaftsjournalisten unter anderem von Reuters, Dow Jones und FAZ vergaß Ebel auch nicht, die für ihn „wichtige Rolle der Reisebüros“ anzusprechen. Durch sie erreiche TUI Kunden, die der Konzern sonst nicht erreichen würde. Eine besondere Rolle spiele der Vertriebsweg in Deutschland, aber auch in Großbritannien habe TUI wieder in Reisebüros investiert – trotz eines dortigen App-Umsatzanteils von 20 Prozent. Über alle europäischen Quellmärkten hinweg kommt TUI auf rund 1.200 eigene oder eng angebundene Reisebüros, hinzu kommt vor allem in Deutschland ein starkes Geschäft über inhabergeführte Agenturen sowie Filialen anderer Veranstalter.
Große Hoffnungen setzt Ebel in das Wachstum von Quellmärkten wie Portugal und Spanien. Dort sei TUI als Marke bereits sehr bekannt, allerdings ausschließlich als Destinationen für Urlauber. Fortan sollen diese Länder auch als lokale Quellmärkte erschlossen werden, der Start dafür sei bereits sehr erfolgreich gewesen. Zudem sollen dynamisch paketierte Produkte und App-Verkäufe das Wachstum des Konzerns vorantreiben.
Ende Juni Aufnahme in den MDAX
Seit dem Zusammenschluss mit der früheren britischen TUI Travel PLC Ende 2014 war die TUI Aktie im Premiumsegment in London sowie im regulierten Markt der Börse Hannover und im Freiverkehr in Frankfurt notiert. Die Entscheidung für ein Börsen-Listing in London war 2014 TUI zufolge „ein wesentlicher Faktor, um die Übernahme und Integration der früheren TUI Travel PLC in die TUI Group zum Erfolg zu führen“.
In den vergangenen Jahren hatte sich die Aktienverwahrung und Liquidität der TUI Aktie allerdings zunehmend nach Deutschland verlagert, woraufhin Investoren erste Gespräche über eine Änderung der dualen Börsennotierung initiierten. Zum 24. Juni erwartet der Konzern die Aufnahme in den MDAX. Dann endet auch das Listing an der London Stock Exchange.
Fotos vom heutigen Event inklusive Opening-Bell-Zeremonie finden Sie auf der Instagram-Seite von touristik aktuell.