Verkehr

Air Berlin und Niki: Veranstalter suchen Plan B

Wie es beim Ferienflieger Niki weiter geht, ist derzeit unklar

Wie es beim Ferienflieger Niki weiter geht, ist derzeit unklar. Foto: Air Berlin

Wie es beim Ferienflieger Niki weiter geht, ist derzeit unklar

Wie es beim Ferienflieger Niki weiter geht, ist derzeit unklar. Foto: Air Berlin

Nach dem Insolvenzantrag von Air Berlin haben die großen Reiseveranstalter Kunden und Vertriebspartner beruhigt: „Air-Berlin- und Niki-Flüge finden wie geplant statt“, so oder ähnlich lauteten die Mitteilungen allerseits. Der Überbrückungskredit ermögliche es Air Berlin, „den Flugbetrieb auch langfristig – jedoch mindestens bis Ende November – aufrechtzuerhalten“, meint man bei Alltours sogar.

Hinter den Kulissen herrscht aber durchaus Nervosität – vor allem was den Winterflugplan angeht. „Das Telefon steht bei uns nicht still“, heißt es bei einem deutschen Ferienflieger. Die Veranstalter sind offenbar auf der Suche nach Flugkapazitäten.

„Da der Flugbetrieb vorerst aufrechterhalten wird, planen wir erst für den Winter eventuelle notwendige Ersatzbeförderungen“, erklärt Gerald Kassner, Chef von Schauinsland-Reisen. Auch bei Alltours räumt man ein, dass „ab Dezember Flugumbuchungen gegebenenfalls erforderlich sein werden“.

Air Berlin selbst spielt im touristischen Geschäft nur noch eine geringe Rolle. Der Hauptteil des Veranstaltergeschäfts hat im März der Ableger Niki übernommen – Air Berlin hat nur noch die Karibik-Strecken behalten. Die Situation bei Niki ist aber unklar. „Niki ist vom Insolvenzantrag der Mutter Air Berlin derzeit unberührt“, heißt es etwa bei Alltours.

Damit übernimmt man die offizielle Sprachregelung: Niki ist ein eigenständiges Unternehmen, für das der Insolvenzantrag nicht gilt – und das bis 2016 sogar schuldenfrei war. Die österreichische Airline ist aber bislang noch eng mit der Air Berlin Group verflochten. Ursprünglich sollte sie zu Jahresbeginn von Etihad Airways übernommen werden – 300 Millionen Euro sind dafür bereits an Air Berlin geflossen –, aber die behördliche Genehmigung wurde noch nicht erteilt. Ob die Übernahme durch Etihad noch stattfindet, konnte Niki bislang nicht mitteilen.

Klar ist aber, dass der Rummel um die bisherige Muttergesellschaft nicht ohne Folgen bleiben wird: „Wenn Niki jetzt mit Air Berlin in den Schlagzeilen ist, wird sie genauso Umsätze verlieren“, sagt ein Branchenkenner.

Die Reiseveranstalter sind in unterschiedlichem Maße mit Air Berlin und Niki im Geschäft: Traditionell hat DER Touristik einen hohen Air-Berlin-Anteil, nennt aber keine Zahlen. Schauinsland-Reisen befördert die Gäste zu rund 15 Prozent mit Niki oder Air Berlin. Für Thomas Cook ist Condor der größte Partner, auch TUI setzt zu 75 Prozent auf den eigenen Carrier TUI Fly. „Der Air-Berlin-Anteil ist in den letzten Jahren kleiner geworden“, heißt es in Hannover.

Im Winter gebe es „generell genügend Flugkapazitäten“, um eventuelle Ausfälle von Niki oder Air Berlin auszugleichen. Mit einem Engpass rechnet daher niemand bei den Veranstaltern.
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