Verkehr

Klimaschutz: Airline-Branche gegen höhere Flugpreise

Flüge zu verteuern, stößt bei der Airline-Branche auf wenig Begeisterung

Flüge zu verteuern, stößt bei der Airline-Branche auf wenig Begeisterung. Foto: Andreas Morlok/pixelio.de

In der Klimaschutzdiskussion hält die Luftverkehrswirtschaft wenig von den jüngsten Vorschlägen aus der Politik, Flüge zu verteuern (siehe hier). Weitere nationale Alleingänge mit zusätzlichen Steuern und Abgaben seien der völlig falsche Weg, kritisiert der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). „Sie würden Verkehr und damit CO2-Emissionen nicht verringern, sondern nur zu Wettbewerbern im Ausland verschieben“, meint BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. 

Stattdessen fordert die Airline-Branche, die in Deutschland erhobene Luftverkehrssteuer für „innovations- und marktbasierte Instrumente“ zu verwenden. „Dem Klima wäre tatsächlich geholfen, wenn die Politik das Aufkommen aus der Luftverkehrssteuer in die Förderung von innovativen Technologien stecken würde, etwa die Markteinführung eines regenerativen Kraftstoffs“, fordert von Randow.

In Deutschland wird die Abgabe seit 2010 erhoben, der Erlös fließt aber nicht zweckgebunden an den Staat. Jüngst hatte die französische Regierung angekündigt, im nächsten Jahr eine Ökosteuer auf Flug-Tickets einzuführen. Für eine EU-weit abgestimmte Lösung machen sich derweil die Niederlande stark.

Auf die Nachfrage wirkt sich die Debatte rund um Klimaschutz und „Flugscham“ bislang aber offenbar nicht aus. Nach Angaben des Flughafenverbands ADV registrierten die deutschen Airports im ersten Halbjahr 4,2 Prozent mehr Passagiere als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies ist laut BDL zwar höher als im europäischen und weltweiten Schnitt, aber vor allem auf einen „statistischen Basiseffekt“ durch die Air-Berlin-Pleite zurückzuführen: Im Gegensatz zu 2018 habe es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres keine Kapazitätslücke mehr gegeben, woraus die relativ hohe Wachstumsrate resultiere.

Zudem gibt es laut der BDL-Halbjahresanalyse große Unterschiede bei den Airports. Während die großen Flughäfen am Wachstum teilnehmen würden und die wegfallenden Kapazitäten von Air Berlin und Germania größtenteils ersetzt hätten, sei Situation bei kleinen und mittleren Flughäfen „angespannt“.

Hat sich das Wachstum im globalen Luftverkehr im ersten Halbjahr 2019 konjunkturbedingt bereits „abgekühlt“, ist der Ausblick des Luftfahrtverbandes auch für das restliche Jahr verhalten. Die veröffentlichten Flugpläne deuteten darauf hin, dass das Verkehrswachstum an deutschen Flughäfen im weiteren Jahresverlauf abnehmen werde. Auf das Gesamtjahr 2019 bezogen, werde die bisher angemeldete Sitzplatzkapazität um 2,3 Prozent wachsen, so der BDL.

Anzeige