Verkehr

Umfrage: Mit dem Neun-Euro-Ticket in den Urlaub

Eigentlich ist das von der Bundesregierung geplante Neun-Euro-Ticket ja zur Entlastung der Bürger gedacht, aber viele wollen es offenbar im Sommer für Urlaubsreisen nutzen. Wie eine Umfrage im Auftrag der Zeitung Tagesspiegel ergeben hat, können sich 29 Prozent der Befragten vorstellen, mit dem Billigticket in die Ferien zu fahren. 64 Prozent schließen das hingegen aus. Hinzu kommen dürften auf touristisch interessanten Strecken rund um große Ballungsräume viele Tagesausflügler. 

Beschäftigte der Deutschen Bahn schauen deshalb mit gemischten Gefühlen auf das Neun-Euro-Ticket, das am 1. Juni eingeführt werden soll. „Wir befürchten einen Andrang wie 1995 bei der Einführung des Schönes-Wochenende-Tickets. Damals mussten ganze Bahnhöfe geräumt werden. Die Menschen standen teilweise auf den Gleisen“, so Ralf Damde, Vizevorsitzender des Gesamtbetriebsrats bei DB Regio.

Kritisiert wird auch die von Verkehrsminister Volker Wissing geplante Finanzierung, wonach die Verkehrsbetriebe 2,5 Milliarden Euro erhalten sollen, um wegfallende Einnahmen auszugleichen. Dies ist nach Ansicht der Bundesländer nicht ausreichend.

Zudem ist unklar, was der neue Billigfahrschein für die Vertriebspartner der DB bedeutet. Unter den Reisebüros und anderen Verkaufsstellen mit DB-Lizenz befinden sich viele so genannte Präsenzagenturen, deren Schwerpunkt der Verkauf von Nahverkehrstickets ist. Zu fragen wäre zum Beispiel, ob die Agenturen am Verkauf der Neun-Euro-Tickets teilnehmen sollen und ob es Auswirkungen auf ihre Provision hätte. Bislang hat sich die Vertriebsabteilung der Bahn nicht dazu geäußert.

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