Kreuzfahrten

Hansa Touristik bestätigt Aus der Ocean Majesty

Die Ocean Majesty im Geirangerfjord. Restriktivere Umweltschutzauflagen, insbesondere in Norwegen, konnte die Ocean Majesty nicht länger erfüllen

Die Ocean Majesty im Geirangerfjord. Restriktivere Umweltschutzauflagen, insbesondere in Norwegen, konnte die Ocean Majesty nicht länger erfüllen. Foto: Hansa Touristik

Schwerer Schlag für den Stuttgarter Kreuzfahrtveranstalter Hansa Touristik: Das Unternehmen verliert mitten im Sommersaison-Charter sein einziges Hochseeschiff Ocean Majesty, das der griechische Eigner Majestic International Cruises kurzerhand als Flüchtlingsunterkunft verchartert. Entsprechende Medienberichte bestätigte Hansa Touristik am Donnerstag gegenüber touristik aktuell – und kündigte bereits neue Hochsee-Pläne für 2024 an.

Umweltauflagen nicht mehr zu erfüllen

Der Abschied der 1966 in Dienst gestellten Ocean Majesty hatte sich abgezeichnet und kam doch überraschend. Die „Alte Dame“ könne die immer restriktiveren Umweltschutzauflagen für Kreuzfahrtschiffe insbesondere in Nordeuropa, dem Hauptfahrtgebiet von Hansa Touristik, nicht mehr erfüllen, erklärt Geschäftsführerin Karin Kilian. Mit dem Ausflotten zwei Monate vor Ende der Sommersaison, auf die sich der Veranstalter seit jeher beschränkt, habe man nun dem Anliegen der Reederei entsprochen, das Schiff als Flüchtlingsunterkunft in die Niederlande zu verchartern.

Ohnehin seien geplante Kreuzfahrten zum Ende dieser Saison bereits wegen Nichterreichen der Mindestteilnehmerzahl abgesagt worden, ein Grund waren laut Kilian die Unruhen im geplanten Reiseziel Israel. Gebuchten Gästen werde der Reisepreis „selbstverständlich zurückgezahlt“, versichert die Hansa-Chefin.

Neue Bestimmung als Flüchtlingsunterkunft

Seit 2013 hatte der Veranstalter die Ocean Majesty jeweils für den Zeitraum Mai bis Oktober von Majestic gechartert. Damit ist nun Schluss. Sie hat als Kreuzfahrtschiff ausgedient. Die Ocean Majesty sei „zukünftig kein Urlaubsort mehr, sondern wird ab Anfang September wegen des Mangels an Aufnahmeplätzen in den Niederlanden Migranten, die bereits eine Aufenthaltsgenehmigung haben und auf eine Wohnung warten, als vorübergehendes Zuhause dienen“, so Kilian. Alle Annehmlichkeiten eines Kreuzfahrtschiffs wie Pool, Bars und Boutique würden geschlossen, und in den kommenden Wochen öffentliche Räume zu Schulungsräumen und Büros zur schnellen Integration umgebaut. Liegen wird die Flüchtlingsunterkunft nahe Amsterdam.

Drei Schiffs-Optionen

Der Verlust des einzigen Hochseeschiffes bedeutet für Hansa Touristik nicht die Einstellung dieses Geschäftsbereichs. „Wir möchten im klassischen Kreuzfahrtsegment bleiben und spätestens Ende dieses Jahres mit einem neuen Angebot im Markt sein“, kündigt Karin Kilian an. Es gebe aktuell drei Optionen zur Übernahme gebrauchter Tonnage, die an höhere Umweltschutzauflagen angepasst werden könne. Entsprechende Verhandlungen seien bereits angelaufen.

Für die Mitarbeiter an den Unternehmensstandorten Stuttgart und Bremen habe die aktuelle Entwicklung keine Auswirkungen, so die Geschäftsführerin. Das Angebot von Hansa Touristik beschränkt sich nun vorerst auf die beiden Flussschiffe Aurora und Vista Star, auf denen die Schwaben allerdings nur Kontingente haben.

   
Christofer Knaak