Reisevertrieb

B4C: Roundtable zwischen Veranstaltern und Reisebüros

Große Runde in den Redaktionsräumen von touristik aktuell (von links): Dieter Ambros, Markus Zahn, Katharina Port, Detlef Schroer, Verena Ruthmann, Beate Zwermann, Christian Riedl,  Tanja Hannig, Deniz Ugur, Jochen Köhler, Cornelius Meyer und Gerd Laatz

Große Runde in den Redaktionsräumen von touristik aktuell (von links): Dieter Ambros, Markus Zahn, Katharina Port, Detlef Schroer, Verena Ruthmann, Beate Zwermann, Christian Riedl, Tanja Hannig, Deniz Ugur, Jochen Köhler, Cornelius Meyer und Gerd Laatz. Foto: Felix Hormel

Mit dem ersten Roundtable zwischen Veranstaltern und Reisebüros ist das Sortiments-Label der Reisebüro-Kooperation Best-Reisen, „Best for Customer“ (B4C), in eine neue Phase getreten. Die Botschaft: Das Konzept funktioniert, zahlt sich für beide Seiten aus und ist zukunftsfähig. „Dieses Treffen war ein Meilenstein in der Geschichte von B4C“, sagt Bentour-Chef Deniz Ugur.


Es geht um faire Zusammenarbeit

Der Türkei-Spezialist gehört mit Schauinsland-Reisen, Olimar und Chamäleon zu den Gründungsmitgliedern von B4C. Auf Basis eines 26 Punkte umfassenden Positionspapier, das von den Best-Reisebüros erarbeitet wurde, sind sie zahlreiche Verpflichtungen eingegangen, bei denen es um eine faire Zusammenarbeit geht. Unter anderem garantiert die Vereinbarung eine zweistellige Provision ab der ersten Buchung und regelt oftmals strittige Dinge wie Informationspflichten, Reiseunterlagen, Produktwerbung und Preisgestaltung sowie den Umgang mit Kundendaten.

Im Gegenzug dazu versprechen die Reisebüros unter anderem, aktiv auf diese Veranstalter zu steuern und die Digitalisierung voranzutreiben. Dass sie ihr Versprechen halten, zeigt die Bilanz des Jahres 2022: Alle B4C-Veranstalter konnten ihren Umsatz bei Best-Reisen gegenüber dem Geschäftsjahr 2018/2019 massiv steigern und schnitten „deutlich besser“ als der Markt ab, so Cornelius Meyer, Vorstand bei Best-Reisen.

Umsatz ist „die härteste Währung“

Aus Sicht von Olimar-Vertriebschef Markus Zahn zeigen die Zahlen, dass die während der Corona-Pandemie von Reisebüros entwickelte Idee funktioniert. Denn trotz der „guten Gespräche auf Augenhöhe“, wie Dieter Ambros vom ITO-Reisebüro in Passau am Montag beim Roundtable in den Redaktionsräumen von touristik aktuell formulierte, zählt am Ende das Geschäft. Der Umsatz sei nun einmal „die härteste Währung“, nahm Schauinsland-Vertriebschef Detlef Schroer kein Blatt vor den Mund.  

Schroer machte bei dem Treffen auch deutlich, dass die Veranstalter mit B4C wichtige Marketing-Möglichkeiten aus der Hand geben. Sie müssten sich deshalb darauf verlassen können, dass die Reisebüros diese Aufgabe aktiv übernähmen, ihre Kunden für Urlaubsreisen begeistern und letztlich entsprechend steuern.

Das habe bislang funktioniert: „Wir stehen besser da als vor der Pandemie“, betonte Schroer und fügte hinzu: „Ich hätte nicht gedacht, dass das Konzept so schnell funktioniert.“

Konzept soll auf breitere Basis gestellt werden

Für Best-Vorstand Meyer ist die positive Bilanz ein Beweis, „dass sich Fairness auszahlt, Arbeitsteilung Sinn macht und beides gemeinsam zum Erfolg führt“ – und zwar sowohl aus Sicht der Veranstalter als auch der Reisebüros. Die Herausforderung sei nun: „Wie bekommt man das Konzept noch stärker als bisher an die Reisebüro-Counter der Kooperation und in die gesamte Branche?“  

Ein spannendes Thema dürfte sein, ob mittelfristig weitere Veranstalter zu B4C stoßen werden. Die Tür stehe offen, die Erwartungshaltung für neue Partner sei jedoch sehr hoch, betonte Meyer. Wie hoch, wurde an der Aussage von Katharina Port, Vertriebschefin von Chamäleon, deutlich: „Mit B4C sehen wir uns als Vorbild für die Branche – auch für andere Veranstalter.“ Eines ist mit Blick auf weitere Partner allerdings schon jetzt klar: Produktdopplungen, etwa durch einen zweiten Türkei-Spezialisten, wird es nicht geben.

Reisebüros: Nase voll von hohlen Versprechen

Aus Reisebüro-Sicht sei B4C ein „gewaltiger Schritt nach vorn“, waren sich bei dem Treffen die Reisebüro-Inhaber Tanja Hannig (Urlaubswelt Nastätten), Gerd Laatz (TFR-Reisen) Christian Riedl (Reisezentrum Krugmann), Verena Ruthmann (Die Ferienwelt) und Dieter Ambros einig. Man habe von Veranstaltern schon „so viele Versprechen erhalten – und dann wurde doch das Gegenteil gemacht“, verwies Tanja Hannig unter anderem auf das vieldiskutierte Thema Kundendaten. Auf die Zusagen von B4C dagegen könne man sich verlassen.

Genau das ist aus Sicht von Cornelius Meyer ein ganz entscheidender Punkt: Der Kunde suche sich ein Reisebüro, zu dem er Vertrauen habe. Und das Reisebüro empfehle ihm einen Veranstalter, bei dem es sicher sein könne, „dass der Kunde zufrieden aus dem Urlaub zurückkommt, dieser aber im Nachhinein nicht vom Veranstalter für den Direktvertrieb abgeworben wird“. Bei B4C drehe sich alles um den Kunden, so Meyer. Und Unstimmigkeiten zwischen den Partnern würden „vollständig eliminiert“.

Fotos von dem Treffen finden Sie in unserer Bildergalerie.

 
Matthias Gürtler
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