Reisevertrieb

Bistro Portal: Lob und Kritik für Gesamtpreisansicht

Bei Familienbuchungen sollten Reisebüros in Bistro das Budget höher ansetzen, um die Vakanzabfrage zu verbessern. Foto: BraunS/iStockphoto.com

Bei Familienbuchungen sollten Reisebüros in Bistro das Budget höher ansetzen, um die Vakanzabfrage zu verbessern. Foto: BraunS/iStockphoto.com

Die Anfang November in Bistro eingeführte Gesamtpreisansicht hat im Reisebüro-Vertrieb für viel Zustimmung, aber auch für Kritik gesorgt. „Diese Einstellung haben wir uns lange gewünscht“, heißt es von zahlreichen Büros. Und: „Es ist gut, „dass das Bistro-Update rechtzeitig vor der Hauptbuchungszeit kam“, sagt Stefanie Deiters vom Reisebüro Urlaubsoase.net in Aichach.

Korrekte Familienpreise nur über Vakanzabfrage

Problematisch wird von vielen Büros dagegen die Preisdarstellung gesehen. „Es gibt große Preisdifferenzen zwischen der Vorbuchungsanfrage und dem Gesamtpreis nach Buchungsanfrage“, kritisieren unter anderem Oliver Mobers vom Best Reisebüro Mobers in Essen und Tanja Senkel vom Reisebüro Senkel in Oberwesel. Es sei ärgerlich, dass „in der Vorschau alle Paxe als Erwachsene ausgewiesen werden und Kinderrabatte erst in der Vakanzabfrage berücksichtigt werden“, heißt es in diversen E-Mails an touristik aktuell.

Das sei zwar vorher auch schon so gewesen. „Aber da waren es explizit Einzelpreise. Bei einem Gesamtpreis für Familien erwartet man, dass die Kinderrabatte sofort einberechnet werden“, heißt es aus diversen Reisebüros.

Amadeus-Chef: „Wir müssen besser kommunizieren“

Oliver Rengelshausen, Chef von Amadeus Deutschland, kann diese Kritik verstehen. Sie zeige, „dass wir bei diesem Thema noch besser kommunizieren müssen. Denn das Tool ist gut“, zeigt sich der Manager überzeugt.

Daran lässt auch die Produktverantwortliche Ljiljana Budalic keinen Zweifel. Man habe mit der Einführung des Buttons „Bester Gesamtpreis“ auf die Forderungen aus dem Vertrieb reagiert und die Neuerungen ausführlich mit ausgewählten Büros getestet. „Es funktioniert und erleichtert den Beratungsprozess deutlich“, versichert Budalic.

Veränderter Workflow

Wie bei allen Neuerungen müsse sich der Counter jedoch an die Veränderung und den neuen „Workflow“ gewöhnen. Die neue Darstellung ermögliche eine wesentlich größere Transparenz in Bezug auf den Veranstaltermarkt.

Mögliche Preisunterschiede im Zuge der Abfrage haben Ljiljana Budalic zufolge damit zu tun, dass Kinderpreise in der ersten Abfrage noch nicht berücksichtigt sind. Sie würden beim Klick auf die neue Zusatzfunktion „Bester Gesamtpreis“ über alle Veranstalter hinweg korrekt angezeigt, widerspricht sie der Einschätzung mancher Reisebüros, dass es hierbei zu Fehlern komme. 

Reise-Budgets möglichst hoch ansetzen

Problematisch ist in der aktuellen Variante offenbar auch, dass Reisebüros die Möglichkeiten haben, bei der Familienpreis-Suche einen maximalen Reisepreis einzugeben. Da jedoch im ersten Schritt bei einer Familie mit zwei Kindern der Gesamtpreis für vier Erwachsene ermittelt wird, würden viele Angebote aus dem Preisvergleich herausfallen, kritisieren einige Veranstalter.

Die Lösung ist allerdings einfach: Das maximale Budget sollte höher angegeben und bei Familien immer erst der Button "Bester Gesamtpreis" angeklickt werden, um mit dem Preisvergleich zu beginnen, empfehlen Reisebüros, die sich inzwischen schon an den neuen Workflow gewöhnt haben.

Technik-Update soll das Problem lösen

Besserung ist in Sicht, allerdings nicht sofort: Dass Kinderrabatte erst mit der Vakanzprüfung abgefragt werden, werde man mit einer neuen Leisure-Technologie 2024 ändern, kündigt Ljiljana Budalic an. „Dann werden die Kinderrabatte sofort reingenommen“, so das Versprechen der Produktverantwortlichen.

Amadeus hat ein Youtube-Video zur Erläuterung des Gesamtpreis-Buttons in Bistro Portal erstellt.

Interview in der Print-Ausgabe von touristik aktuell

Wie sich Bistro bei anderen Themen weiterentwickelt und wie es mit der seit Langem gewünschten Multiroom-Abfrage weitergeht, lesen Sie im Interview mit Oliver Rengelshausen und Ljiljana Budalic in der nächsten Ausgabe von touristik aktuell. Sie erscheint am 11. Dezember.

Matthias Gürtler/Arne Hübner
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