Veranstalter

Veranstalter-Umsätze: Reisebüros geben den Ton an

Reisebüros – im Bild das Eberhardt-Reise-Zentrum Passage Prager Spitze in Dresden – sind für die großen Pauschalreiseveranstalter der wichtigste Vertriebskanal. Foto: mg

Reisebüros – im Bild das Eberhardt-Reise-Zentrum Passage Prager Spitze in Dresden – sind für die großen Pauschalreiseveranstalter der wichtigste Vertriebskanal. Foto: mg

Der stationäre Reisevertrieb hat 2023 seine Position als führender Vertriebskanal für die großen Reiseveranstalter behauptet. Zum Teil konnte sogar ein Teil der Anteile, die während der Corona-Pandemie an den Online-Vertrieb gingen, zurückerobert werden. „Die Reisebüros sind wieder da“, so das Fazit von Alltours-Vertriebschef Georg Welbers.

Den größten Anteil hat der Reisebüro-Vertrieb den Eigenangaben der Veranstalter zufolge bei TUI: Der Marktführer berichtet, dass rund 70 Prozent der Umsätze aus dem klassischen Vertrieb kommen.

Mehr als die Hälfte des Umsatzes aus Reisebüros

Schauinsland-Reisen gibt den Anteil mit 65 Prozent an, Alltours und DER Touristik verweisen auf einen Anteil in Höhe von rund 60 Prozent. Bei FTI sind es laut Vertriebsdirektor Richard Reindl 55 Prozent. Allerdings lässt der Veranstalter offen, wo die Anteile von Sonnenklar TV eingerechnet werden.

Wie auch immer: Zwischenzeitlich muss der Reisebüro-Anteil bei (fast) allen Großveranstaltern niedriger gewesen sein. Es zeichne sich ab, „dass viele Kunden wieder verstärkt die persönliche Beratung“ nutzen würden, sagt Ingo Burmester, Geschäftsführer von DER Touristik Central Europe, mit Blick auf die aktuelle Buchungsentwicklung.

FTI: „Früchte der eigenen Arbeit“

Auch FTI-Manager Richard Reindl berichtet, dass sich im Geschäftsjahr 2022/2023 „der Anteil an Buchungen über das Reisebüro im Vergleich zum Online-Geschäft klar gesteigert hat“. Die Tendenz sei „steigend“.

Er freue sich „sehr“ über diese Entwicklung, so Reindl. Erklären lasse sich sie „einerseits mit einem generellen Trend in der Branche, andererseits aber auch als Früchte unserer eigenen Arbeit“. So verweist Reindl auf ein „intensives Programm für den Vertrieb“ in den vergangenen Monaten. Gerade im Bereich Weiterbildung habe FTI „viel getan und Expertise, Insider-Wissen und Updates“ geboten. An diesem „engen Miteinander“ wolle man „weiter festhalten“.

Check24 hat online alle anderen abgehängt

Deutlich wird, dass der Direktvertrieb der Veranstalter zumindest im Pauschalreisesegment keine nennenswerte Größe ist. Sein Anteil liege im niedrigen einstelligen Bereich und habe seit Jahren nicht zugenommen, so FUR-Vorstand Guido Wiegand jüngst während eines Vortrags auf der Jahrestagung der Kooperation Deutscher Reisering in Leipzig.

Ganz anders sieht es beim Vertrieb über Online-Portale aus, der während Corona zum Teil deutlich zulegte. Beängstigend ist für viele Veranstalter dabei die zunehmende Marktmacht von Check24. „Alle anderen Portale kann man inzwischen fast vergessen“, hieß es während einer Podiumsrunde beim Deutschen Reisering. Die „Abhängigkeit“ einiger Anbieter von Check24 sei „beängstigend“.

Matthias Gürtler
Anzeige