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FTI-Chef: „Beste Lösung für die Branche“

Karl Markgraf während der Schmetterling-Jahrestagung in Abu Dhabi. Foto: Schmetterling

Karl Markgraf während der Schmetterling-Jahrestagung in Abu Dhabi. Foto: Schmetterling

Von Karl Markgraf hörte die Branche in den vergangenen Monaten nur selten etwas. Das änderte sich am vergangenen Wochenende. Der Chef der FTI Group war auf Stippvisite bei der Schmetterling-Jahrestagung in Abu Dhabi – und einer der Redner im Plenum der Reisebüro-Kooperation.

Da Markgraf im benachbarten Dubai zu Gast war, schaute er auf Einladung von Schmetterling für einen Vormittag im Tagungshotel in der Oasenstadt Al-Ain vorbei und versuchte, den mehr als 600 Teilnehmern in gut 15 Minuten „seine Version der Geschichte“ zu schildern. Gemeint war die Certares-Übernahme der FTI Group.

„Jedes mögliche Szenario durchgespielt"

„Wir freuen uns, dass wir die beste Lösung für die gesamte Branche erreicht haben“, meinte Markgraf, der seit Juli 2022 den Posten des CEO der FTI Group innehat. Man habe in den vergangenen neun Monaten mit allen Stakeholdern jedes mögliche Szenario durchgespielt und bewertet.

FTI werde in „der nächsten Zeit“ 125 Millionen Euro Kapital von dem Konsortium erhalten. Was passiert damit? „Dabei geht es wesentlich um Transformation und Digitalisierung“, sagte Markgraf.

Millionen, um veraltete Systeme zu erneuern

Der Chef des Münchner Reisekonzerns gewährte den Tagungsteilnehmern darüber hinaus einen Einblick in die Technik im eigenen Haus: FTI habe heute Systeme, die 40 Jahre alt seien. Für manche „Dinge“ gebe es gar keine Systeme, man mache noch „unwahrscheinlich“ viel manuell. Laut Markgraf müsse der Veranstalter schneller und noch kundenorientierter werden. Der dafür nötige Projektplan sei bis 2027 ausgearbeitet.

Die Entwicklung um das strittige Thema der WSF-Kredite von FTI nahm kürzlich eine entscheidende Wende. Mehr über den Erwerb der Corona-Hilfen von Certares lesen Sie hier. Karl Markgraf kommentierte die Entscheidung so: „Die FTI-Gruppe wird diese Verschuldung nicht mehr in ihrer Bilanz haben. Für unser Unternehmen ist das finanziell betrachtet ein absoluter Neustart.“ Nun müssten noch einige „regulatorische Bedingungen“ vereinbart werden. Dann könne der Veranstalter mit einer „sehr guten Bilanzstruktur“ in die Zukunft starten, so Markgraf.

Keine Veränderungen im Management

Der FTI-CEO hatte zudem noch eine Botschaft für die anwesenden Touristiker in Abu Dhabi: „Es wird keine vertraglichen Veränderungen geben.“ Man halte etwa an der Marke Sonnenklar fest. „Wir werden gemeinschaftlich an den Transformationsprojekten arbeiten. Es wird auch keine großen Veränderungen im Management geben.“

Die FTI Group erwartet nach Schätzung von Karl Markgraf im Geschäftsjahr 2023/2024 einen Umsatz von mindestens 4,1 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr lag dieser noch bei 3,8 Milliarden Euro.

Die letzten Wochen und Monate waren für FTI laut Markgraf auch aufgrund vieler Presseberichte wie etwa von der Bild-Zeitung nicht einfach. Man habe insgesamt Marktanteile verloren, die Auftragseingänge seien teils massiv eingebrochen.

„Wir wissen sehr genau, was wir verändern müssen. Deshalb haben wir eine sehr gute Zukunft vor uns. Es ist eine enorme Transformation“, so Markgraf, der am Ende an die Reisebüros appellierte: „Nehmen Sie uns wieder in Ihr Portfolio auf!“

Arne Hübner
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