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Touristik-Umsätze: Reisebüros gut im Rennen

Ein Grund zur Freude: Die Umsatzzahlen im Reisebüro stimmen wieder – fast zumindest

Ein Grund zur Freude: Die Umsatzzahlen im Reisebüro stimmen wieder – fast zumindest. Foto: Foto: DER Touristik

Trotz anhaltend hoher Preise sowohl im Hotelsegment als auch bei Flug-Tickets läuft das touristische Geschäft 2023 weiter gut: Nach dem starken Start ins Jahr und der leichten Eintrübung der Geschäftsentwicklung in den vergangenen Monaten zeigt der Trend wieder nach oben.

Ein Blick in die Buchungssysteme zeigt dabei, dass dieser Trend sowohl für den Online- als auch für den stationären Reisebüro-Vertrieb gilt. Und: Er passt zu den aktuellen Analysen der Reiseveranstalter. Deren Sommergeschäft ist gut gebucht. Und die Aussichten für den Winter sind allgemein glänzend.

Größere Kontingente forcieren den Verkauf

So hat die Anex-Gruppe ihre Kontingente in Zielen wie Mexiko und der Dominikanischen Republik glatt verdoppelt, auch Alltours und FTI investieren in der Karibik. Hinzu kommen bei allen großen Veranstaltern weitere Kapazitäten für Ägypten und zum Teil auch für die Kanarischen Inseln.

Äußerst optimistisch ist auch Ingo Burmester, CEO von DER Touristik. Er erwartet europaweit „eine starke Wintersaison für Veranstalterreisen.“ Im deutschen Markt gebe es bereits seit Mai „einen hohen Anteil an Winterbuchungen“. Burmester verweist dabei auf Umsätze, „die fast 20 Prozent über Vor-Pandemie-Niveau liegen“.

Trotz höherer Preise wird hochwertig gebucht

Im laufenden Sommer hält nach Aussage der Veranstalter der Trend zu höherwertigen Reisen an. „Unsere Auswertungen belegen, dass höhere Hotelkategorien und hochwertige All-inclusive-Angebote konstant stark nachgefragt werden,“ betont DER-Touristik-Chef Burmester. Alltours-Inhaber Willi Verhuven hat einen leichten Trend von Vier-Sterne-Plus zu vier Sternen ohne Plus beobachtet, spricht aber auch von einem starken Qualitätsbewusstsein der Kunden.

Das sorge für höhere Durchschnittsumsätze, die im Gleichklang mit allgemein gestiegenen Preisen und einem geplanten Gästezuwachs bei Alltours in Höhe von 20 Prozent im Vergleich zu 2018/2019  deutliche Zuwächse für das laufende Touristikjahr erwarten lassen.

Reisebüros nähern sich weiter 2019 an

Die aufgeführten Entwicklungen spiegeln sich auch im aktuellen Reisebüro-Spiegel des Frankfurter Dienstleisters Tats wider. Zu beachten ist dabei: Die Zuwächse bei einigen Veranstaltern liegen auch deshalb oft höher als im Reisebüro-Vertrieb, weil unter den Veranstaltern nach dem Ende der Corona-Pandemie die früheren Marktanteile von Thomas Cook aufgeteilt wurden.

In den Reisebüros lag der touristische Auftragsbestand für Reisen bis Oktober 2023 laut Tats per Ende Juni im Vergleich zu 2019 zwar noch mit 2,6 Prozent im Minus, nähere sich aber der „Nulllinie“, heißt es von dem Frankfurter Backoffice-Spezialisten. Hoffnung macht dabei der starke Juni mit einem Buchungsplus von 17,5 Prozent gegenüber 2019.

Reiselust ist ungebrochen

Der abgerechnete touristische Umsatz der Reisebüros liegt per Ende Juni mit 4,9 Prozent unter den Zahlen von 2019. Potenzial, dies aufzuholen ist da: Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen, bis dato hat aber noch nicht die gleiche Zahl der Kunden an den Reisebüro-Counter gefunden wie 2019.

Das freilich könnte auch an den gestiegenen Preise liegen: Für viele Familien ist eine Flugpauschalreise etwa ans Mittelmeer unbezahlbar geworden.

Matthias Gürtler