Kreuzfahrten

Havila: Finale Übernahme der neuen Schiffe

Reedereichef Bent Martini hisst die Flagge an Bord der Havila Polaris, unter den Augen von Kapitän Kurt Harald Naerbo. Foto: Martin Giskegjerde/Oclin

Reedereichef Bent Martini hisst die Flagge an Bord der Havila Polaris, unter den Augen von Kapitän Kurt Harald Naerbo. Foto: Martin Giskegjerde/Oclin

Das lange Warten hat ein Ende: Nach zahlreichen Rückschlägen und einem komplexen Refinanzierungsprozess hat die junge norwegische Reederei Havila Voyages nun endgültig die beiden finalen Schiffsneubauten übernehmen können. Die Havila Polaris und die Havila Pollux sind jetzt Eigentum des Unternehmens. CEO Bent Martini sprach bei der feierlichen Übernahme in der türkischen Tersan-Werft von einem „Meilenstein für die Reederei”. 

„Wir haben unser Ziel nach einem Prozess, der viel Zeit, Ressourcen und Ausdauer erforderte, nun erreicht.“ Auch Kunden hätten viel Geduld aufbringen müssen, bedauert der Reedereichef. Havila hatte beim Auf- und Ausbau der Flotte aus vier bestellten Küstenkreuzfahrtschiffen eine Hiobsbotschaft nach der anderen verkraften müssen: zunächst die Corona-Krise, dann eine Werftpleite, anschließend Sanktionen gegen Havilas russischen Schiffsfinanzier GTLK, daraufhin das Erdbeben in der Türkei, wo die Schiffe gebaut wurden, und schließlich ein offener Lizenzantrag bei der irischen Zentralbank.

Jungfernfahrten im August

Die Indienststellung der beiden Schiffe hatte sich so ein ums andere Mal verschoben werden, nun soll die Havila Polaris am 17. August und die Havila Polaris am 23. August ihren Betrieb auf der norwegischen Postschifflinie zwischen Bergen und Kirkenes aufnehmen. Dort sind bereits die ersten beiden Schwesterschiffe Havila Capella und Havila Castor im Einsatz. Das Gäste-Feedback sei außerordentlich gut, verweist die Reederei auf einen Net Promoter Score von 80.

Als weiteres Verkaufsargument führt Havila die Umweltfreundlichkeit der Flotte an. Die Schiffe sind mit einem Hybridantrieb aus Batterien und LNG ausgestattet und können nach Angaben der Reederei bis zu vier Stunden lang emissionsfrei fahren. Das bedeute, dass sie das Unesco-Welterbegebiet Geirangerfjord geräuschlos und emissionsfrei besuchen können, drei Jahre bevor dort die behördlichen Auflagen für emissionsfreie Fähren und Kreuzfahrtschiffe in den Fjorden des Welterbes in Kraft treten.

Investmentfirma an Bord

Jedes der vier Havila-Schiffe hat einen Wert von rund 150 Millionen Euro, wie die Reederei weiter informiert. Sie wurden demnach mit 305 Millionen Euro von der Investmentfirma HPS Investment Partners LLC finanziert. Darüber hinaus haben die größten Eigentümer und Investoren der Reederei 65 Millionen Euro an zusätzlichem Eigenkapital aufgebracht und die Havila Holding AS hat ein Darlehen von 20 Millionen Euro beigesteuert.

Christofer Knaak