Reisevertrieb

Reisebüro-Umsatz: 2023 stärker als 2019

Gut im Geschäft: ADAC Reisebüro in Bad Homburg bei Frankfurt am Main. Foto: mg

Gut im Geschäft: ADAC Reisebüro in Bad Homburg bei Frankfurt am Main. Foto: mg

Der Marktanteil ist leicht gesunken, doch die Einzelbilanz kann sich sehen lassen: Die rund 8.000 deutschen Reisebüros haben im abgeschlossenen Touristikjahr ihre bisherigen Rekordumsätze aus dem Jahr 2019 im Schnitt deutlich übertroffen. 

Laut dem Frankfurter Backoffice-Spezialisten Tats lag der touristische Auftragsbestand zwischen November 2022 und Oktober 2023 um 36,5 Prozent über der Bilanz von 2018/2019. Der Bereich Kreuzfahrten kommt sogar auf ein Plus von 52 Prozent.

Fakturierte Umsätze: plus 16,7 Prozent

Die fakturierten – also abgerechneten – Umsätze kommen im Zeitraum Januar bis Oktober 2023 (hier zählt das Kalender-, nicht das Touristikjahr) auf ein Gesamtplus von 16,7 Prozent. Allerdings spielt hier der für Reisebüros relativ unlukrative Flugverkehr mit einem Umsatzplus von 20,6 Prozent eine große Rolle. Die Touristik inklusive Kreuzfahrten legte im Schnitt „nur“ um 5,7 Prozent zu, wobei die Kreuzfahrt beim Wachstum den Ton angab. Rücklaufig war mit einem Minus von rund acht Prozent die Zahl der verkauften Tickets.

Drei Gründe sorgen für Wachstum

Vor allem drei Gründe tragen zu den insgesamt guten Ergebnissen der klassischen Reisebüros bei:

  1. Die Zahl der Büros ging seit Corona um 20 bis 25 Prozent zurück. Ein Teil der Kunden geschlossener Reisebüros wanderte zu Online-Portalen ab, ein großer Teil jedoch bucht über andere klassische Reisebüros.
  2. Die Reisepreise lagen 2023 deutlich über denen von 2019.
  3. Viele Reisebüros und mobile Reiseverkäufer haben unter anderem durch ihre Social-Media-Präsenz und kreative Kundenaktionen eine sehr enge Bindung zu ihren Kunden. Dies zahlte sich gerade nach Corona aus.

 Auch die Aussichten für den Winter sind bislang gut. Im Vergleich zu Oktober 2019 verzeichnet der Gesamtumsatz der Reisebüros im Oktober 2023 einen Anstieg von plus 14,5 Prozent. Die kumulierten Umsätze liegen mit plus 16,7 Prozent ebenfalls über den Zahlen von Oktober 2019.

Ähnlich gut sieht es mit dem touristischen Auftragsbestand aus: Er lag im Oktober dieses Jahres um 17,5 Prozent über dem Oktober 2019.

Starke Vorbuchungen für Sommer 2024

Dieses Plus dürfte nicht nur mit dem Winter, sondern auch mit einem verstärkten Frühbuchergeschäft für den Sommer 2024 zu tun haben und passt zu den Aussagen vieler Veranstalter: „„Der Buchungsstand für den kommende Winter, aber auch für den Sommer 2024 war zu diesem Zeitpunkt im Jahr nie höher“, berichtete unter anderem Ingo Burmester, Europa-Chef von DER Touristik, Mitte Oktober in einem Interview mit touristik aktuell.
 

Matthias Gürtler