Verkehr

Luftfahrt: Der Vulkan als Milliardengrab

Leere Gates: Fünf Tage lang war der Frankfurter Flughafen dicht. Foto: Fraport

Noch vor zwei Wochen herrschte Optimismus bei den Airlines. Doch die Aschewolke aus dem Eyjafjalla hat alle Hoffnungen auf ein profitables Geschäft vorerst zunichte gemacht. Auf 1,7 Milliarden US-Dollar schätzt der Airline-Verband Iata die Kosten, die seinen Mitgliedern weltweit aus der Sperrung des Luftraums entstanden sind. Zum Vergleich: Im Krisenjahr 2009 hatte die Branche einen Verlust von 9,4 Milliarden angehäuft.

British Airways veranschlagte die Umsatzausfälle für jeden Tag auf bis zu 23 Millionen Euro, Air France/KLM auf rund 35 Millionen. Bei Lufthansa nannte man keine Zahlen, aber Schätzungen der Deutschen Bank gehen von 43 Millionen Euro aus. Viel Geld für eine Airline, die durch den Pilotenstreik Ende Februar bereits 50 Millionen eingebüßt hat und mit einem rigorosen Sparprogramm die jährlichen Ausgaben um eine Milliarde Euro senken will.

Betroffen sind aber auch die Flughäfen: 313 Airports in Europa wurden geschlossen, der Verband ACI Europe schätzte den Verlust nach den ersten drei Tagen bereits auf 136 Millionen Euro. Allein die Berliner Flughäfen schätzen ihre Einnahmeausfälle auf rund fünf Millionen. Hinzu kommen zusätzliche Ausgaben für die Versorgung der Passagiere.

„Die Auswirkungen sind schlimmer als nach dem 11. September 2001“, stellt ACI-Direktor Olivier Jankovec fest. Ebenso sieht es British-Airways-Chef Willie Walsh und appellierte an die Politik, der notleidenden Luftfahrt wie 2001 unter die Arme zu greifen. Bei der Europäischen Kommission wurde bereits eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um eine Genehmigung von staatlichen Hilfen zu prüfen.

In Deutschland ist man bisher wesentlich zurückhaltender. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold etwa wolle zunächst ein genaues Fazit ziehen, um zu sehen, „ob wir nicht hier eine vergleichbare Situation haben mit den Terroranschlägen vom September 2001“. Verkehrsminister Peter Ramsauer hatte jedoch zuvor schon jeglicher Krisenhilfe eine Absage erteilt.
Klaus Pranger