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Boeing 737 Max: Vom Problemjet zum Verkaufshit

Inzwischen vielerorts im Einsatz: die Boeing 737 Max

Inzwischen vielerorts im Einsatz: die Boeing 737 Max. Foto: Boeing

Nach zwei tragischen Abstürzen und einem quälend langen Flugverbot hatte die Boeing 737 Max in der Airline-Branche ihren Ruf als Krisen- und Problemflieger weg. Inzwischen ist der technisch überholte Mittelstreckenflieger allerdings rehabilitiert und kommt inzwischen auch bei deutschen und europäischen Fluggesellschaften immer öfter zum Einsatz.

Der mit Abstand größte Kunde in Europa ist Ryanair. Der Low-Cost-Riese hat insgesamt 210 Flugzeuge bestellt, von denen bereits im laufenden Jahr über 65 eingesetzt werden sollen. Aber auch der deutsch-türkische Ferienflieger Sun Express plant mit über 40 Bestellungen, in den nächsten Jahren seine Flotte weitgehend mit der neuen 737-Version auszustatten. Mit sechs Max-Maschinen in den Sommer geht indes Mitbewerber Corendon Airlines, TUI Fly hat momentan drei dieser Modelle in der Flotte.

Über 700 Max-Flieger ausgeliefert

Den wiedergewonnenen Zuspruch musste sich Boeing allerdings auf schmerzhaftem Weg verdienen. Nach den Abstürzen in Indonesien und Äthiopien und dem daraus resultierenden Grounding im März 2019 war die 737 Max mehr als anderthalb Jahre am Boden, immer neue technische Probleme zogen das Comeback in die Länge. Letztlich konnten aber alle Probleme behoben werden – allen voran das fehlerhafte Flugsteuerungsprogramm, das als Unglücksursache gilt.

Seitdem läuft es aber für den US-Flugzeugbauer: Airlines auf der ganzen Welt haben neue Max-Flieger in ihre Flotten aufgenommen und sogar ihre Bestellungen noch weiter aufgestockt. Insgesamt ausgeliefert wurden nach jüngsten Daten von Boeing bislang rund 700 Maschinen, über 4.100 Bestellungen stehen noch in den Auftragsbüchern.

Keine Bedenken bei Passagieren

Denn schließlich kann das moderne Flugzeug nach Ansicht vieler Abnehmer mit schlagenden Argumenten überzeugen. Die Boeing 737 Max sei leiser, effizienter und umweltfreundlicher als ihre Vorgängermodelle, erklären etwa Corendon und Sun Express auf Anfrage unisono. Und sie kann weiter fliegen. „Die längeren Reichweiten helfen uns insbesondere im Winter, andere Ziele wie zum Beispiel Dubai anzusteuern“, erläutert Corendons Deutschland-Manager Thomas Braun.

Und das lange vorherrschende Negativ-Image hält mittlerweile auch die Passagiere nicht davon ab, in einen Max-Flieger zu steigen. So berichtet ein Sprecher von TUI Fly, dass dieses Thema „unsere Kunden überhaupt nicht mehr interessiert“.

Thomas Riebesehl