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Flughafen Hahn: Verkauf zieht sich weiter hin

Nach einer monatelangen Hängepartie bleibt weiterhin unklar, wer den insolventen Flughafens Frankfurt-Hahn kaufen wird. Die Gläubigerversammlungen, die am gestrigen Dienstag zusammengekommen waren, hätten die Offerte des Höchstbietenden vorerst nicht genehmigt, teilte Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner im Anschluss an das Treffen mit. Wer der Bieter ist, sagte er nicht.

Gebot des russischen Oligarchen abgelehnt

Es ist aber davon auszugehen, dass es sich um die NR Holding des russischen Milliardärs Viktor Charitonin handelt, dem bereits der Nürburgring in der Eifel mehrheitlich gehört. Der Kaufpreis soll Medienberichten zufolge 20 Millionen Euro betragen. Mit der NR Holding wurde ebenso wie bei einem anderen Investor, der Mainzer Firmengruppe Richter, jeweils bereits ein Kaufvertrag unterzeichnet, wie die Nachrichtenagentur DPA berichtet.

Wer den Zuschlag für den Kauf des Airports erhalte, ist Plathner zufolge aber noch nicht entschieden. Er teilte am Dienstagabend weiter mit, dass es noch zwei weitere Interessenten gebe, die als Käufer in Betracht kämen. Der Insolvenzverwalter will bis einschließlich März zu einer Lösung kommen.

Zugleich betonte Plathner, das Angebot des Oligarchen und Putin-Vertrauten Charitonin sei nicht aus politischen Gründen und auch nicht endgültig abgelehnt worden. Stattdessen habe man entschieden, den Vertrag „den entsprechenden Behörden vorzulegen“. Die Entscheidung über die Zulassung des Kaufangebots obliege nun dem Bundeswirtschaftsministerium.

Bundeswirtschaftsministerium ist eingeschaltet

Ohnehin ist der Verkaufspoker rund um den angeschlagenen Regional-Airport im Hunsrück längst zum Politikum geworden. So hat sich das Land Hessen, das zu 17,5 Prozent am Flughafen beteiligt ist, gegen einen Verkauf an die NR Holding ausgesprochen. Auch die rheinland-pfälzische Landesregierung zeigt sich skeptisch.

Das Bundeswirtschaftsministerium teilte indes mit, den Flughafenverkauf zu prüfen. Eine Investitionsprüfung gebe es immer, wenn es Sorge bestehe, kritische Infrastruktur könnte berührt werden, so Wirtschaftsminister Robert Habeck. Dies werde ein paar Wochen dauern.

Dass die Zukunft des seit Oktober 2021 insolventen, ehemaligen Militärflughafens noch immer nicht geklärt ist, liegt am bisherigen Investor Swift Conjoy aus Frankfurt. Dieser hatte im vergangenen Sommer den Zuschlag erhalten, der aber bis heute nicht den Kaufpreis bezahlt.

Thomas Riebesehl